Porsche 944 S

Porsche 944S  Bj. 87, 140 kw/190PS

Mit repariertem Front und Heckschaden, lt. Tacho 123tkm gelaufen.
Im Laufe der Restaurationsarbeiten stellten sich so manche „kleinere“ Defekte heraus: am Tacho war manipuliert worden, der Motor provisorisch repariert: Ölpumpendefekt der zum Motorschaden führte, die Nockenwellen hatten Karies, die Hinterachse war mit Spurverbreiterungen unterschiedlicher Stärke versehen, um optisch den Eindruck zu vermitteln, die Räder ständen gleichmäßig im Radhaus.
Die sechs Vorbesitzer hatten diverse „Lüsterklemmen“ an allen möglichen und unmöglichen Klemmstellen eingesetzt: elektrische Probleme waren an der Tagesordnung; das Fahrwerk musste komplett überholt werden; incl. Einstellung der Achsgeometrie aufgrund des schlecht reparieren Rahmenschadens….etc.

Der Motor wurde in Eigenregie instand gesetzt, Kurbel- und Nockenwellen erneuert, die Elektrik weitestgehend ausgetauscht, alle kleineren Defekte („Targadach“, Lüftung, Scheinwerfermechanik, Heckklappenverriegelung u.s.w.) behoben und der Wagen als Spaßauto ausschließlich am Wochenende benutzt.

Nach zweijähriger „Dienstzeit“ wurde mir ein grüner 944S als Teileträger angeboten: nachdem das Moos, welches den Wagen bedeckte, entfernt war und der Motor, der sich zerlegt im Kofferraum befand, wieder seinen Dienst verrichtete, entschied ich, den „blauen“ zu schlachten und die Karosserie zu entsorgen…

Alle Baugruppen bis auf die Hinterachse und das Transaxlerohr waren bereits ausgebaut als ein guter Bekannter mir von der offenen Rennserie in Bitburg erzählte. Reglement: > kein Reglement, außer der vorgeschriebenen Sicherheits-Einrichtungen wie Überrollkäfig, Schalensitz, Notaus und Feuerlöscher sowie Fensternetz.

Während der ersten Saison stellte sich schnell herraus, das das Serienfahrwerk völlig überlastet war und gegen ein Koni Rennfahrwerk ersetzt wurde.
Die Lachgaseinspritzung wurde ebenfalls eingebaut, kam jedoch nur einmal zum Einsatz (auf Drängen der „Konkurrenz“ > verkehrte Welt) und wurde dann von der Rennleitung verboten.

 
 

Während des Zusammenbaus der Motorkomponenten und der Restauration des 944S Bj 87 vertiefte ich meine Kenntnisse über den „allseits ungeliebten S“…: fast baugleich mit dem S2 Motor(Hubraumerweiterung durch Brennraumvergrößerung und geändertem Hub; die Laufbuchsen der Zylinder sind beim Nachfolger zusammen gegossen und der Kühlwasser- Ölkreislauf unterscheidet sich) jedoch mit weniger Leistung im unteren Drehzahlband wird der Wagen von vielen in der Szene verschmäht; nach meiner Meinung zu Unrecht.

Der Leistungszuwachs ab ca. 4500 U/min ist im Vergleich zum 2,5L 8 Ventiler nicht zu verachten, die längere Getriebeübersetzung als beim TypI( 944 Bj. 82-85) kostet zwar subjektiv an Beschleunigung, dennoch sind Geschwindigkeiten von über 240 km/h realistisch und auch ohne Leistungseinbrüche zu erreichen.

Die Weiterentwicklung vom S über den S2 bis hin zum 968 war eine beachtliche Konstrukteursleistung, bedenk man, dass die Motoren keine wirklichen Großserienprodukte waren. Die in der ursprünglichen Version des S erreichte Motorleistung von 190PS wurde über Hubraumvergrößerung (S2) und späterer Variocam- Steuerung um ca. 50 PS gesteigert. Eine beachtliche Mehrleistung für einen Saugmotor.